Vortrag: Unternehmensübergreifendes und nachhaltiges Datenmanagement als strategischer Wettbewerbsvorteil für Unternehmen: Ergebnisse einer empirischen Studie

Digitalisierung im Sinne einer zunehmenden Maschine-zu-Maschine-Kommunikation wird vielfach als viertes industrielles Zeitalter beschrieben und hat das Potenzial, bestehende Wertschöpfungsketten und -netzwerke grundlegend zu revolutionieren. Dank Sensorik und umfassender Vernetzung tauschen Maschinen, Lagersysteme, Betriebsmittel und Produkte künftig Informationen untereinander aus, veranlassen eigenständig Aktionen und steuern sich gegenseitig. Zentrale Versprechen der Industrie 4.0 sind die vollständige Transparenz vom Lieferanten bis zum Kunden, vernetzte Prozesse und ihre dezentrale Steuerung sowie die wirtschaftliche Fertigung kleinster Losgrößen und einer hohen Variantenzahl. Realisieren lassen sich diese Ziele nur mittels eines ganzheitlichen unternehmens- und prozessübergreifenden Datenmanagements zwischen den Unternehmen aufeinander aufbauender  Wertschöpfungsketten. Im Mittelpunkt steht hierbei nicht lediglich das Horten möglichst umfassender interner und externer Datenmengen, sondern vielmehr ein proaktives Datenmanagement zwischen den Supply-Chain-Partnern. Basierend auf strategischen Zielsetzungen der kooperierenden Unternehmen ist der Datenbedarf nach Art, Umfang und Detailtiefe abzuleiten, sodass bereits vor dem Sammeln der Daten eine klare Struktur vorherrscht und unübersichtliche, nach Ineffizienz schreiende, Datenfriedhöfe vermieden werden können.
Genau an diesem Punkt setzt die Präsentation an. Basierend auf einer Darstellung der Potenziale von Digitalisierung und Industrie 4.0 für das Supply Chain Management, wird anschließend anhand einer großvolumigen empirischen Studie der Status quo des unternehmensübergreifenden Datenmanagements untersucht. Im Mittelpunkt steht hierbei die Ausrichtung des Datenmanagements auf rein interne, oder aber auch kunden- und vor allem zuliefererspezifische Daten. Des Weiteren wird untersucht, inwieweit das Datenmanagement strukturiert erfolgt und strategische Ziele und -ausrichtungen der Unternehmen sich im Datenmanagement wiederfinden. Abschließend werden die Erwartungen und Herausforderungen bezüglich eines zielführenden Datenmanagements analysiert und untersucht, inwieweit operative und vor allem strategische Entscheidungen in und zwischen Unternehmen auf Basis einer spezifischen Datenstruktur getroffen werden.
Anhand der empirischen Studie wird anschließend ein mehrstufiges Phasenmodell für das unternehmensübergreifende Datenmanagement in Supply Chains entwickelt. Die Einordnung der teilnehmenden Unternehmen bildet somit ein aussagekräftiges industrieübergreifendes Benchmarking und erlaubt das Ableiten klarer Handlungsempfehlungen für die Unternehmenspraxis.

 

Christoph Hein –  HENDRICKS, ROST & CIE. GmbH

Christoph Hein ist Berater bei dem Düsseldorfer Consultingunternehmen HENDRICKS, ROST & CIE. Er beschäftigt sich seit vielen Jahren intensiv mit der Zukunft des Datenmanagements in Unternehmen verschiedener Branchen. Davor war er unter anderem Startup-Gründer und Produktmanager im BI-Bereich. Daneben gibt Christoph Hein sein Wissen auch als Dozent an verschiedenen Hochschulen an wissbegierige Studenten weiter und treibt seine Promotion im Bereich Digital Humanities voran.

 

 

 

Prof. Dr. Wanja Wellbrock –  HS Heilbronn

Wanja Wellbrock lehrt und forsch als Professor für Beschaffungswirtschaft an der Hochschule Heilbronn. Seine Forschungsgebiete sind Innovatives Supply Chain Management, Nachhaltiges Beschaffungsmanagement und Big-Data-Anwendungen in unternehmensübergreifenden Wertschöpfungsketten. Wanja Wellbrock präsentiert seine Forschungsergebnisse auf vielfältigen internationalen Konferenzen und ist Autor einer Vielzahl an deutsch- und englischsprachiger Publikationen in Journals, Fachzeitschriften und Herausgeberwerken. Gleichzeitig ist er Autor und Herausgeber der Bücher „Innovative Supply-Chain-Management-Konzepte. Branchenübergreifende Bedarfsanalyse sowie Konzipierung eines Entwicklungsprozessmodells“, „Nachhaltiges Beschaffungsmanagement. Strategien, Praxisbeispiele, Digitalisierung“ und „Rechtliche Anforderungen von Blockchain-Anwendungen. Straf-, Datenschutz und Zivilrecht“. Internationale Forschungskooperationen führten Wanja Wellbrock zudem an die University of British Columbia in Vancouver und die University of Southern Denmark in Odense. Wanja Wellbrock verfügt über vielfältige Praxiserfahrung in der Automobilindustrie, unter anderem bei der Continental Automotive GmbH und der Daimler AG, sowie im Bereich Lean Consulting und Prozessoptimierung bei der Lumics GmbH & Co. KG, einem Joint Venture von Lufthansa Technik AG und McKinsey & Company. Im Rahmen seiner Consulting-Tätigkeit war Wanja Wellbrock unter anderem leitend für die Restrukturierung der Einkaufsabteilungen mehrerer großer DAX-Unternehmen zuständig.

 

Prof. Dr. Daniela Ludin –  HS Heilbronn

Seit 2015 hat Prof. Dr. Daniela Ludin an der Hochschule Heilbronn an der Fakultät für Management und Vertrieb am Campus Schwäbisch Hall die Professur Allgemeine Betriebswirtschaftslehre inne. In der Lehre ist sie in allen angebotenen Studiengängen vertreten; für sie gehört es dabei zum Selbstverständnis, das Prinzip der Nachhaltigkeit als zentrales Moment in ihren Lehrveranstaltungen zu verankern. Seit dem Sommersemester 2017 leitet Prof. Dr. Daniela Ludin den Studiengang B. A. Management & Beschaffungswirtschaft (MBW); ab dem Wintersemester 2019/2020 kommt die Leitung des Studiengangs B. A. Nachhaltige Beschaffungswirtschaft (NBW) hinzu. Seit 2015 ist Prof. Dr. Daniela Ludin zudem Mitglied des Rates für Nachhaltige Entwicklung der Hochschule Heilbronn.

Vor ihrer Zeit an der Hochschule Heilbronn war Prof. Dr. Daniela Ludin von 2009 bis 2015 an der Hochschule Rottenburg Inhaberin der Professur für Recht, Umwelt- und Forstpolitik. Innerhalb dieser Professur vertrat sie in der Lehre Themen an der Schnittstelle zwischen den Wirtschaftswissenschaften und den Rechtswissenschaften. In dieser Zeit war sie Existenzgründungsbeauftragte der Hochschule Rottenburg und arbeitetet eng mit der IHK zusammen. Seit Juni 2010 ist zudem Mitglied beim Forest Stewardship Council (FSC) Deutschland e.V. und dort in der Wirtschaftskammer, im Marktauschuss und als „Bildungsbeauftragte“ aktiv.

Die Forschungsschwerpunkte von Prof. Dr. Daniela Ludin sind Nachhaltiges Beschaffungsmanagement, Nachhaltige Mobilität, Nachhaltiger Konsum, Nachhaltige Finanzprodukte und Nachhaltiges Datenmanagement. Von 2007 bis 2009 beschäftigte sie sich im Rahmen ihrer Tätigkeit als Referentin im Verbraucherministerium Baden-Württemberg mit dem Thema „Digitaler Verbraucherschutz durch Online-Medien“.